Erkenntnisse aus der Analyse

Blick vom Jurahang auf Pratteln

Ein erster Blick auf Pratteln lässt zwei Seiten erkennen - das „beschauliche“ Pratteln mit dem Ortskern und das „wilde“ Pratteln nördlich der Gleise. Dazu gibt es viele Zwischenstufen.
Grund für diese Vielfalt ist die geschichtliche Entwicklung von Pratteln. Ursprünglich ein Bauern- und Rebdorf wird Pratteln mit dem Bahnanschluss 1850 und den durch die Salzfunden einsetzende Ansiedelungen der Industrie am Bahnhof und in Schweizerhalle zu einem wichtigen Industrie- und Wohnort in der Region Basel. In den 1960er bis 1980er Jahren wächst Pratteln stark. Ab den 1990er Jahren wird Pratteln ein wichtiger Einkaufs- und Erlebnisstandort.


Nach einer Phase der Stagnation befindet sich Pratteln seit Anfang der 2000er Jahre im Wandel: Das Arbeiten verlagert sich von der Industrie hin zu Gewerbe und Dienstleistungen. Die Mobilität der Menschen verändert sich. Die Anforderungen an Freizeit und Wohnen wandeln sich. Grün- und Freiräume gewinnen an Bedeutung. Erst in jüngerer Zeit gab es wieder eine Wachstumsphase aufgrund der Weiterentwicklung bereits bebauter Gebiete.
Das Wachstum in Pratteln liegt an seiner ausgezeichneten Lage in der Region Basel und den übergeordneten planerischen Anforderungen. In allen regionalen und kantonalen Planungen wird Pratteln als Wachstums-, Verdichtungs-, und Transformationsraum benannt. Um die Zersiedelung der Landschaft und eine wachsende Verkehrsbelastung zu vermeiden, soll das Wachstum der Region in den bestehenden, mit dem öffentlichen Verkehr und dem Fuss- und Veloverkehr gut erschlossenen Gebieten stattfinden.
Pratteln eignet sich besonders für die Umsetzung einer nachhaltigen Raumentwicklung, die mehr Lebensqualität für Mensch und Natur schafft.
Das Umfeld des Bahnhofs ist hervorragend mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen. Vor allem nördlich der Bahn finden sich mehrere untergenutzte Areale. Dort liegt ein grosses Potenzial mit vielen Herausforderungen. Die nördlich gelegenen Quartiere und Gewerbegebiete sind nur schlecht mit den südlichen Ortsteilen verbunden. Die Trennwirkung von Bahn, Kantonsstrasse und Autobahn ist gross. Zudem ist die Freiraumversorgung in vielen Gebieten mangelhaft. Durch den hohen Versiegelungsgrad entstehen im Bahnhofsumfeld und in den Gewerbegebieten hohe Wärmebelastungen an Sommertagen.
Um den historischen Ortskern hat Pratteln ein schönes Ortsbild mit vielen erhaltens- und schützenswerten Bauten. Darüber hinaus, zwischen Hanglagen und Bahn, befinden sich vielfältige und durchgrünte Siedlungsgebiete mit unterschiedlichsten Bauformen. Hier gibt es Sanierungsbedarf und Verdichtungspotenziale. Es besteht jedoch die Ge-fahr, dass durch eine undifferenzierte Verdichtung vorhandene Qualitäten der Quartiere verloren gehen.
Die öffentlichen Parkanlagen versorgen das zentrale Gebiet zwischen Bahn und Jura mit genügend Freiräumen. Durch klare Nutzungskonzepte könnten sie jedoch mehr zur Lebensqualität beitragen. Die drei Grosssiedlungen (Rankacker/Gehrenacker, Aegelmatt und Längi) sind als zusammenhängende Ensemble identitätsstiftend und lassen durch den hohen Freiflächenanteil viel Spielraum für mehr Lebensqualität. Die Erschliessung der Grosssiedlungen ist aber zum Teil ungenügend. Die bevölkerungsreichen Quartiere müssten besser an das restliche Gemeindegebiet und den Bahnhof an-gebunden werden.
Die Gewerbegebiete haben traditionell einen hohen Stellenwert. Sie sind verkehrsgünstig gelegen und bieten eigentlich noch einiges Nutzungspotenzial. Allerdings sind die Nutzungen und Verkehrserschliessung wenig abgestimmt. Die Freiflächen sind weitgehend versiegelt und die grossen Areale undurchlässig.
In der Rheinebene befinden rechtskräftige Bauzonen, welche für eine räumlich sinnvolle Arbeitsplatz- und Bevölkerungsentwicklung des Kantons eine strategische Bedeutung haben. Im Zusammenhang mit einer Entwicklung gibt es einige Herausforderungen: Eine nachhaltige Verkehrserschliessung ist sicherzustellen , die Vernetzung mit dem restlichen Gemeindegebiet zu verbessern und neue Grün- und Erholungsräume zu schaffen. Dabei bietet das Umfeld des Rheinufers eine grosse Chance. Heute ist der Bezug zwischen Jura und Rhein noch wenig spürbar.


Wie das Pratteln von morgen in dieser Ausgangslage aussehen soll, wird an der 2. Mitwirkung anhand von Leitideen und dem ersten Entwurf eines Zukunftsbildes gemeinsam diskutiert.
Die vollständige Analyse können Sie unter Downloads herunterladen.